FILMPRODUKTION 2|4

 

Wie ist der Ablauf einer Filmproduktion und wie viel Arbeit steckt dahinter? Mit dieser Beitrags-Serie über die Werbefilmproduktion möchte ich etwas Licht ins Dunkle bringen und Einblicke in die verschiedenen Phasen der Produktion geben.

Dass der Film gedreht werden muss, ist sicher jedem klar. Aber die Drehphase ist nur die Spitze des Eisbergs. Was passiert noch vor und nach dem Dreh?

Welche Arbeitsschritte hinter einem fertigen Werbefilm stecken und welchen Mehrwert ein Film bietet, ist leider häufig nicht ganz klar. Daher kommt es vor, dass die Produktionskosten vielleicht im ersten Moment etwas überzogen wirken. Um aber einen Werbefilm zu schaffen, der den Nagel auf den Kopf trifft, reicht es nicht aus, direkt in die Drehphase zu starten – mit der Hoffnung, es wird am Ende schon irgendwie passen. Denn unser Ziel ist ein Werbefilm, der begeistert und einen Mehrwert bietet.

PRE-PRODUCTION

Drehbuch & Storyboard

 

Durch das bereits erarbeitete Exposé haben wir eine genaue Vorstellung davon, wie der Film aufgebaut ist. Weil ein Werbefilm mit einer Laufzeit von 60 bis 90 Sekunden schon ziemlich komplex werden kann, wird ein Drehbuch und/oder ein Storyboard erstellt.

Das Drehbuch ist sozusagen das Lexikon Ihres Films. Es gibt die Geschichte detailliert wieder, um alle weiteren Entscheidungen für die Produktion treffen zu können.

Das Drehbuch ist sozusagen das Lexikon Ihres Films. Darin sind die Informationen aus dem Briefing, die Kernaussage, das Exposé und die Ergebnisse der Recherchen zusammengefasst. Alles zusammen gibt die Geschichte so detailliert wieder, dass anhand des Drehbuchs die weiteren Entscheidungen für die Produktion getroffen werden können. Durch das Drehbuch bekommen wir eine Vorstellung davon, welcher Darsteller zu dem Film passen könnte, welche Drehorte gesucht werden müssen und welche Lichtstimmung am besten passt.

Um das Drehbuch zu visualisieren und die einzelnen Szenen detaillierter zu planen, gibt es das Storyboard. Es ist aber auch möglich, dass wir das Drehbuch nur in Form eines Storyboard erstellen, das mit Anmerkungen zu den geplanten Szenen bestückt ist. Hier kommt es darauf an, was für den jeweiligen Film am besten funktioniert. Der Vorteil eines Storyboard ist, dass alle Beteiligen dieselben Bilder vor Augen haben, was bei reinem Text nicht gegeben ist. Zudem besitzt ein Storyboard weitere Informationen wie Perspektive, Blickwinkel sowie Informationen über Lichtstimmung und Einstellungsgrößen, die für das Location-Scouting und den Dreh sehr hilfreich sind.

Welchen Look soll der Film bekommen? Wie könnte der Drehort aussehen? Welche Kleidung passt am besten?

Welchen Look soll der Film bekommen? Wie könnte der Drehort aussehen? Welche Kleidung passt am besten? Das sind die Fragen, die wir mit Hilfe eines Moodboards beantworten. Bei einem Moodboard werden Elemente wie Bilder, Schriftarten, Farben und Begriffe auf einer großen Fläche angeordnet. Es ist ein visueller Weg, um schnell einen Eindruck verschiedener Designrichtungen zu gewinnen. Der größte Vorteil dieser visuellen Sammlung ist die Ausdrucksstärke. Jeder, der am Projekt beteiligt ist, bekommt schnell ein Gefühl dafür, wie der Film später aussehen soll. Das hilft uns zum Beispiel beim Scouting, den richtigen Drehort zu wählen oder der Stylistin, die passende Kleidung zu finden.

Pre-Production

Drehplan & Produktionsvorbereitung

 

Wir wissen nun, wie der Film aufgebaut ist. Dank unserem Storyboard und dem Moodboard haben wir auch schon ein genaues Bild davon, welche Szenen benötigt werden und wie der Film aussehen soll. Nun ist aber wieder Recherche angesagt. Es geht darum, die passenden Locations und Darsteller zu finden.

Bei der Produktionsvorbereitung geht es darum, die passenden Darsteller und Locations zu finden. Alles wird mit dem Konzept abgeglichen und angepasst.

SCOUTING Wenn man einen passenden Ort gefunden hat, ist es wichtig, die geplanten Szenen mit dem Drehort abzugleichen. Funktionieren alle geplanten Einstellungen oder muss etwas korrigiert werden? Wie sind die Lichtverhältnisse? Wann geht die Sonne auf, wie wandert sie und wann geht sie wieder unter? Diese und viele weitere Fragen stellen wir uns zu jeder Location, denn nur mit diesen Informationen ist es möglich, einen detaillierten Drehplan zu erstellen.

DREHPLAN Bei der Erstellung des Drehplan ist es wichtig, alle gesammelten Informationen zu bündeln. Er orientiert sich primär daran, welche Szenen gedreht werden müssen und was dafür alles benötigt wird. Soll eine Szene mit einem Ehepaar zum Beispiel bei Sonnenaufgang gedreht werden, sind somit die benötigten Darsteller und die Tageszeit vorgegeben. Sollte aber die Perspektive bei Sonnenaufgang nicht passen, weil die Sonne an der falschen Stelle steht, um einen geeigneten Hintergrund zu haben, kann diese Szene nur bei Sonnenuntergang gedreht werden. Dadurch ist nun vorgegeben, wann die Darsteller in die Garderobe und in die Maske müssen, damit sie passend zum Sonnenuntergang bereitstehen. Auch für das Produktionsteam ergibt sich daraus ein genauer Zeitplan, um bei Sonnenuntergang drehbereit zu sein. Auf diese Weise wird jede Szene und jede Einstellung bearbeitet und findet den Weg in den Drehplan. Dadurch ist es möglich, einen Drehtag zeitlich optimal zu organisierenS

PRODUKTIONSVORBEREITUNG Bevor die Drehphase beginnt, muss noch das passende Team und die benötigte Technik zusammengestellt werden. Wie viele Leute später am Dreh beteiligt sind, hängt immer davon ab, wie umfangreich die Produktion ist und welches Budget zur Verfügung steht. Auch das benötigte Equipment hängt davon ab, welchen Umfang das Projekt hat und wie komplex oder aufwendig die Szenen sind.

Im dritten Teil dieser Serie widmen wir uns der Drehphase.